Christsein und Gewalt



Einleitung
1. Was ist Gewalt?
2. Hat das Trainieren einer Kampfsportart zwangsläufig mit Gewalt zu tun?
3. Notwehr- und Nothilfesituationen
4. Was sagt die Bibel über dieses Thema?



Einleitung
Es gibt Menschen, die davon überzeugt sind, dass Christen keinen Kampfsport ausüben dürften, weil Kampfsport mit Gewalt zu tun hätte. Da wir in der Vergangenheit mit ähnlichen Aussagen konfrontiert wurden, wollen wir uns mit dem Thema beschäftigen und untersuchen:

- Was ist Gewalt und welche Formen von Gewalt gibt es?
- Hat das Ausüben einer Kampfsportart zwangsläufig mit Gewalt zu tun?
- Wie sollen sich Christen in einer Notwehr- oder Nothilfesituation verhalten? Dürfen sie sich wehren und den Angreifer an der Ausübung seiner Tat hindern? Oder sollen sie Gewaltlosigkeit vertreten und den Angriff ohne Gegenwehr erdulden?



1. Was ist Gewalt?
Definitionsmöglichkeiten:
  • durch tätiges Handeln gegen eine Person gerichtete Kraftäußerung
  • (Anlehnung an Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte - §113 StGB)
  • physische- und psychische Zwangseinwirkung auf eine Person
  • (Anlehnung an Raub - § 249 StGB)
Gewalt ist möglich gegen:
  • Menschen
  • Tiere
  • Sachen
Gewalt ist zu einem Problem unserer Gesellschaft geworden
  • immer früher (Alter) wird Gewalt angewandt
  • die Täter werden immer brutaler
  • immer schneller (bei Geringfügigkeiten) wird Gewalt angewandt; die Hemmschwelle sinkt immer weiter

Warum wird Gewalt angewandt?
  • Worte gehen aus
  • Kurzschlusshandlung
  • psychischer Schaden
  • Lernprozess
  • und anderes


Faktoren, die Einfluss darauf haben, ob jemand gewalttätig wird:
  • Erbgut
  • Familie
  • Schule
  • Medien
  • Alkohol, andere Betäubungsmittel und Pharmazeutika
  • Arbeitswelt/Freizeit
  • Wohnumfeld
  • Gruppe


Auf drei Faktoren soll kurz eingegangen werden:

Familie:
  • In der Familie erfährt der Mensch seine Grundprägung
  • Es können Gewalthemmende oder Gewaltfördernde Faktoren vermittelt werden
  • Durch ihr Vorbild erlangen die Eltern eine zentrale Bedeutung
  • Wie sieht es heute in vielen Familien aus?
  • Zu wenig Gefühl/körperliche Nähe
  • Ständige Kritik
  • Fehlende Anerkennung
  • Mangelnde Aufsicht/Kontrolle
  • Alkohol
  • Gewalt
  • Gleichgültigkeit
  • Es werden keine Grenzen vermittelt, was fatal ist

Medien:
  • Kinder verbringen viel Zeit vor dem Fernseher (mehr als in der Schule)
  • Oft keine hohe Qualität der Sendungen
  • Zunehmende Tendenz der Darstellung von Gewalt
  • Die Gewaltdarstellungen verstärken die bereits vorhandene Grundaggressivität
  • Für die Kinder und Jugendlichen entsteht der Eindruck, dass Gewalt normal ist (Zusammenhang mit steigender Kinder- und Jugendkriminalität)
  • Medien übernehmen teilweise Prägung der Kinder (Anstatt Eltern, Großeltern und Lehrer)
  • Weniger Kommunikation, dafür mehr Fernseher, Video, Computerspiele


Gruppe
  • Kinder und Jugendliche, vor allem die, die in der Schule versagen, treffen sich mit Gleichgesinnten (sog. Peer-Groups)
  • Durch besonders auffälliges Verhalten haben sie in diesen Gruppen ein hohes Ansehen
  • Es kommt zu Gewaltstraftaten, Diebstählen u. a.



2. Hat das Trainieren einer Kampfsportart zwangsläufig mit Gewalt zu tun?
Verglichen mit anderen Sportarten gibt es im Kampfsport relativ weniger Verletzungen. Besonders Kampfsportler, die keinen Vollkontakt trainieren, erleiden in ihrem Training nur selten Verletzungen. Die meisten Kampfsportarten verzichten auf den vollen Kontakt und treffen den Gegner nur leicht (Semi- oder Leichtkontakt) oder gar nicht (die Techniken werden vorher abgestoppt). Ein wichtiges Prinzip im Kampfsporttraining ist, dass der Trainingspartner, der nicht als Gegner sondern als Partner angesehen wird, respektiert und seine Gesundheit geschont werden soll.

Bei Vollkontaktkampfsportarten sieht es etwas anders aus, auch wenn die Kämpfer häufig in Schutzausrüstung kämpfen. Man muss aber bedenken, dass Vollkontaktkämpfe in gegenseitigem Einvernehmen und unter Regeln, die von einem Kampfrichter überwacht werden, stattfinden.

Wenn sich Christen die Frage stellen würden, ob sie beispielsweise einen Vollkontaktkampfsport wie Ultimate- oder Cagefighting betreiben dürften, dann wäre dies durchaus mit Einschränkungen verbunden.
Der Körper muss komplett gesund und sehr fit gehalten werden, um den hohen Anforderungen zu genügen. Was dagegen gehalten werden muss, ist, dass der Körper eines Christen der Tempel des Heiligen Geistes ist und der kann durch die diese Art von Wettkampf in Mitleidenschaft gezogen werden. Im Gegensatz zur Straße, wo man sich verteidigen muss, begibt man sich freiwillig in diese Situation.

Kritisch muss auch Schaulust des Menschen als Geldquelle betrachtet werden, die schon immer gerne zu allen Zeiten und in allen Kulturen vermarktet wurde. Je extremer die jeweilige Darstellung, desto höher ist der gefühlsmäßige Kick, besonders wenn sich die Situation abrupt steigert. Aber mit der Spannung allein, sind viele Zuschauer nicht zufrieden. Auch als Christen sind wir vor diesem „Kick“ nicht gefeit. Aber wir haben die Wahl, was wir uns anschauen, und wir können unsere Motive prüfen, warum wir uns etwas anschauen. Für MAA-Kämpfe könnten die Überlegungen sein, ob man interessante Techniken und durchtrainierte Athleten studieren oder Schlägereien mit Blut und Verletzungen sehen will.

Beim Boxen haben Henry Maske, Alex Sturm oder auch die gläubigen Christen Chris Byrd und Steve Cunningham gezeigt, dass man einen technisch sauberen und fairen Boxkampf abliefern kann, ohne dass der Gegner zu Boden gehen muss. Leider wird ihnen das häufig vorgeworfen, dass sie keine Knockouter sind, die den Gegner in jeder Phase mit harten Schlägen K.o. schlagen können. Auf der einen Seite wird den MMA-Kämpfen Brutalität und Gewalt vorgeworfen, auf der anderen Seite wollen die Zuschauer beim Boxen spektakuläre Knockouts sehen.

Wie schon angesprochen, kämpfen aber nur die wenigsten Kampfsportler mit vollem Kontakt. Wir empfehlen, nur Kampfsportarten mit leichtem Kontakt auszuüben.



3. Notwehr- und Nothilfesituationen
Viele Menschen verstehen unter Kampfsport und Selbstverteidigung ausschließlich das Beherrschen und Anwenden von Techniken der Kampfsportarten. Doch physische Selbstverteidigung ist erst das letzte Mittel, wenn alle anderen Strategien nicht erfolgreich waren. Selbstverteidigung beginnt mit Vorsichtsmaßnahmen, die helfen, potentielle Gefahren zu vermeiden und dem Willen zur Selbstbehauptung. Wir leben nun mal in einer gefallenen und von Sünde beherrschten Welt wo die Gebote Gottes, z.B. „Du sollst nicht morden“, mit Füßen getreten werden. Umso klarer ist die Notwendigkeit, mit gebotener Wachsamkeit unterwegs zu sein.

Der Autor einer Trainingsgruppe, der sich sehr gut mit der Hinterhältigkeit von
kriminellen Elementen auskennt, schreibt: „Leider sind viele Menschen in unserem Land hierzu nicht bereit. Ihr Einwand lautet: „Ich will angstfrei leben!“ Jeder Gedanke an Gewaltstraftaten wird sofort verdrängt. Von einer entsprechenden Notwehrausrüstung und -ausbildung ganz zu schweigen. Diesen Personenkreis bezeichnet man im US-amerikanischen Sprachgebrauch als "sheeple" (= "sheep" + "people"). Diese „Schafsmenschen“ sind die idealen Opfer für Schläger, Räuber und Vergewaltiger aller Art. Mit Gewalt konfrontiert sind sie mental überfordert und schalten geistig ab. Im Ergebnis führt dies zu einer regelrechten Opferhaltung. Ein Gewaltstraftäter wird jedoch nicht von Ihnen ablassen, wenn Sie schön brav stillhalten. Vielmehr wird ihn dieses Verhalten in seinen kriminellen Absichten bestärken.“

Auch wenn Sie Kampfsporttechniken nicht für sich selbst gebrauchen müssen, kann es sein, dass Sie damit anderen Personen helfen können, ganz nach der Frage „Wer ist mein Nächster“, bzw. „Wer ist meine Nächste?“ Man braucht Menschen und gerade Christen, die aufpassen und nicht gleichgültig reagieren und in die Rolle der drei Affen schlüpfen.

Was sagt das Gesetz, was wir tun sollen?
Im deutschen Strafrecht gibt es 2 Paragraphen, die dieses Thema behandeln:
Unterlassene Hilfeleistung (§ 323c StGB)
Das heißt, wenn ich hätte helfen können und tue es nicht, mache ich mich strafbar.

Notwehr/Nothilfe (§32 StGB)

Notwehr:
1. Notwehrlage: Angriff- gegenwärtig - rechtswidrig
2. Notwehrhandlung: Verteidigung - erforderlich - geboten
3. Verteidigungswille

Erwähnen möchten wir eine Aktion der rheinland-pfälzischen Polizei. Sie lautet:
„Wer nichts tut, macht mit“.
D.h., wenn ich ein Unrecht sehe, wenn ich dazu komme, wie ein Mensch zusammen geschlagen wird und tue nichts, mache ich mich mit schuldig. Ich bin sozusagen „Mittäter“.

Notwehr ist dann gegeben, wenn ich an Leib und Leben bedroht werde. Oder ich wehre einen Angriff auf Leben und Leib von Menschen ab, die mir zum Schutz anvertraut sind. Ich wehre so ab, dass ich den Angreifer unschädlich mache. Hier ist auch individuelles Handeln gefragt.



4. Was sagt die Bibel über dieses Thema?
Darf ich als Christ
• Gewalt anwenden?
• Mich gegen Gewalt wehren, notfalls mit Gegengewalt?

Was wird in der Bibel zum Thema Gewalt gesagt?

Ps. 62,11: „Verlasst euch nicht auf erpresstes Gut und setzt nicht trügerische
Hoffnung auf Raub…“
Es wird davor gewarnt, Straftaten zu begehen.


2. Mose 20,13: „Du sollst nicht töten“ (auch 5.Mose 5,17)
„Um die Gesellschaft zu bewahren und weil der Mensch als Gottes Ebenbild geschaffen ist (1. Mose 9,6), wurde den Israeliten befohlen, keinem anderen Menschen durch Mord das Leben zu nehmen (rAQaH »töten, ermorden«). Mord bedeutet, jemandem rechtswidrig (aus niedrigen Beweggründen) das Leben nehmen. Weil der Mensch von Gott und nach seinem Bild geschaffen worden war, sollte der Mensch einem anderen sein Leben nicht ohne göttliche Erlaubnis nehmen. (Dieses Gebot verbietet daher nicht die Todesstrafe oder die Teilnahme am Krieg. Beides ist durch Gesetze in den 5 Büchern Mose geregelt.)“

Ps. 146,7: „Er verschafft den Unterdrückten Recht und gibt den Hungrigen Brot“

Matth. 20,25+26: „Ihr wisst, dass die Fürsten der Heidenvölker sie unterdrücken und dass die Großen Gewalt über sie ausüben. Unter euch aber soll es nicht so sein;…“

Luk. 3,14: „Und er sprach zu ihnen: Misshandelt niemand, erhebt keine falsche Anklage und seid zufrieden mit eurem Sold!“

Röm. 13,1-10: „Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter, die über ihn gesetzt sind; denn es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre; die bestehenden Obrigkeiten aber sind von Gott eingesetzt.… Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst…“

In diesen 4 Bibelstellen geht es um das Verhältnis zwischen Obrigkeit und Bevölkerung.

Uns wurde zu diesem Thema noch folgender interessanter Auszug zu einem Artikel
von einem Pfarrer Dr. Peter Vogelsanger zugeschickt:
„Dann gibt's aber noch eine weitere Stelle. Vielleicht die wichtigste von allen – Römer
13, also im Römerbrief des Paulus, die ganzen Ausführungen über die
Schwertgewalt des Staates. Da wird gesagt:
Der Staat ist die Ordinatio Dei - die Ordnung Gottes -, die eingesetzt ist auf dieser Welt zur Eindämmung des jederzeit lauernden und Macht an sich reißenden Bösen: „Sie trägt das Schwert nicht umsonst“ (die Obrigkeit) sondern zur Bestrafung der Bösen und zur Belohnung der Guten."
Das heißt, es ist die primäre Aufgabe des Staates, dem Bösen in dieser Welt
Widerstand zu leisten, und Paulus sagt in diesem Zusammenhang:
,Es ist Pflicht des Christen, den Staat in dieser Funktion zu unterstützen.’ Ich handle in dem Moment, da ich mich gegen den bösartigen Angreifer wehre, als Vertreter der Staatsgewalt, die ja in dem Moment nicht da ist, indem ich dem räuberischen Chaos entgegentrete. Es ist die Aufgabe der Staatsgewalt, das räuberische Chaos zu verhindern, sonst wird ja das ganze Leben zur Beute des Starken, und der Schwache geht dabei unter. Indem ich dem Anspruch des Gewalttätigen, des skrupellosen Kriminellen, entgegentrete, verteidige ich eine ganz bestimmte göttliche Ordnung dieses Lebens. Ich bin der Repräsentant dieser göttlichen Ordnung. Wenn ich nun die Konsequenz aus alledem ziehe, muss ich sagen: Jawohl, Notwehr ist dem Christen nicht nur erlaubt, auf Grund einer Lex naturae, sondern die Notwehr ist dem Christen sogar geboten, weil er bei Verzicht darauf die ganze Ordnung des menschlichen Zusammenlebens in Frage stellt“.


Math. 5,38-42: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn! Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen; sondern wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, so biete ihm auch die andere dar...“

Walvoord schreibt dazu:
„Die Worte „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ stehen mehrmals im Alten Testament (2. Mo. 21,24; 3. Mo. 24,20; 5. Mo. 19,21); sie werden die lex talionis, das Gesetz der Vergeltung, genannt. Dieses Gesetz sollte die Unschuldigen schützen und sicherstellen, dass die Vergeltung nicht schlimmer ausfiel als das Vergehen. Nach den Worten Jesu haben die wirklich Gerechten es jedoch überhaupt nicht nötig, auf ihr Recht zu bestehen. Ein Gerechter zeichnet sich durch Demut und Selbstlosigkeit aus. Er wird um des Friedens willen „zwei Meilen" mitgehen, wenn nur eine verlangt ist. Wenn ihm Unrecht getan und er auf eine Backe geschlagen wird, wenn er seines Rockes (das Unterkleid; das Überkleid war der Mantel) beraubt oder gezwungen wird, mit jemandem eine Meile mitzugehen, so wird er nicht zurückschlagen, Ersatz verlangen oder die Bitte ablehnen. Statt Vergeltung zu suchen, wird er das Gegenteil tun und seinen Fall dem Herrn überlassen, der eines Tages alles in Ordnung bringen wird (vgl. Röm. 12,17-21). Das größte Beispiel für diese Haltung ist das Leben des Herrn selbst, wie Petrus später darlegte (1. Petrus 2,23).“

Hier geht es um das Thema Rache. Ich soll mich nicht für ein erlittenes Unrecht rächen. Und es ist nicht der Feind gemeint der mir nach dem Leben trachtet, sondern der, der mich beleidigt. Es geht nicht um Selbstverteidigung oder körperliche Angriffe, sondern um Rache und Beleidigungen. Im gr. Urtext steht das Wort „rhapizo“, das einen Schlag mit dem Handrücken ins Gesicht bedeutet. Dies war kein tätlicher Angriff, sondern eine Geste, die eine höhergestellte Person einer niedrigergestellten, z. B. ein Herr gegenüber seinem Knecht oder ein römischer Soldat gegenüber einem jüdischen Gefangenen, tun durften, um ihre übergeordnete Position zu verdeutlichen. Bei Gleichgestellten galt sie als schwere Beleidigung, die nach rabbinischem Recht doppelt bestraft wurde. Deshalb soll man sich durchaus beleidigen lassen, ohne sich zu wehren. Und man soll sich nicht rächen, was wohl die Kernaussage dieser Bibelstelle ist.

In diesem Zusammenhang sollten einige weitere Bibelstellen betrachtet
werden:

Jer. 29,7: „Und sucht den Frieden (od. das Wohlergehen ) der Stadt…“
  • Übernehmt Verantwortung
  • Haltet euch bei Ungerechtigkeiten nicht heraus
  • Bezieht Stellung
  • Helft den Schwachen

Spr.14,31: „Wer den Schwachen unterdrückt, der lästert seinen Schöpfer, wer Ihn aber ehren will, der erbarmt sich über den Armen.“

Spr. 3,27: „Verweigere keine Wohltat dem, welchem sie zukommt, wenn es in der Macht deiner Hände liegt, sie zu erweisen!“

Prediger. 9,10: „Alles, was deine Hand zu tun vorfindet, das tue mit deiner ganzen Kraft; denn im Totenreich, in das du gehst, gibt es kein Wirken mehr…“

Diese Verse muss man natürlich im Kontext des gesamten Buches „Prediger/Kohelet“ verstehen. Die Kernaussage dieses Buches ist der Einsatz des menschlichen Intellektes, welcher von Gott gegeben wurde und nur dann Frucht bringt, wenn er im Sinne Gottes angewendet wird. Auf die genannten Verse angewendet bedeutet dies, dass Sie, sobald sich Ihnen eine Situation bietet, die Sie mit Ihren Fähigkeiten lösen können, Sie diese Fähigkeiten, nach entsprechender vernünftiger Planung, Erkenntnis, einsetzten sollten.
Wenn Sie dies nicht tun, vergeben Sie Ihre Chance und Ihnen nützt ein Nachtrauern nichts, da Sie womöglich bereits gestorben sind und Ihnen die späte Erkenntnis nicht mehr hilft.

Auf uns Kampfsportler im Geist Gottes angewendet bedeutet dies ganz
einfach:
Wenn ein Schwächerer in Not ist (Überfall, Raub,......), dann nutzten Sie Ihre Vernunft in Kombination mit Ihren Fähigkeiten (Kampfsport), um dem in Notgeratenen zu helfen. Wenn Sie dies nicht tun, werden Sie vermutlich Ihr Leben lang von einem schlechten Gewissen verfolgt, oder Sie trauern, wie bereits gesagt/geschrieben, dieser Situation nach.

Math. 5,43 und 44: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen,“

Darf ich einem Freund oder auch einem Fremden nicht helfen, weil ich meinen Feind lieben soll? - So ist das sicherlich nicht gemeint.

Matth. 22,39: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“

Was kann ich für das Opfer tun? Wie kann ich helfen?

Liebe bedeutet auch Schutz und Bewahrung allen Lebens innerhalb meines Verantwortungsbereiches. Wenn ich die Bergpredigt so auffasse, dass ich den Angriff und sogar den Tod auf mich nehme und lieber leide und meine damit mich nicht zu versündigen, so sollte ich mir dennoch über die Folgen im Klaren sein.

Eine weitere Bibelstelle wäre Hebräer 12,14, wo wir mit jedem Menschen Frieden halten sollen. („Wenn auch mal so der Aggressor denken würde...“)

Ich kann auch solche Bibelstellen als Vorwand nehmen um mich nicht
einmischen zu müssen, weil ich
- Angst habe vor der Konfrontation habe
- denke, „es geht mich nichts an“ oder
- „ich habe keine Zeit und habe etwas anderes vor“

Aber ich verteidige vielleicht auch nicht nur mein eigenes Leben welches, mir nicht alleine gehört, und wofür ich Verantwortung trage, sondern das andere Leben, das ich verteidige, stellt ja auch einen Wert für den anderen Menschen dar.


Math. 26,51ff:
Bei der Festnahme Jesu schlägt Petrus dem Knecht des Hohenpriesters ein Ohr ab und wird von Jesus dafür gerügt „Stecke dein Schwert in die Scheide“. Das kann man natürlich so verstehen, als ob er die Schwertgewalt oder überhaupt die Verteidigung ablehnt. Für viele folgt die allgemeine Feststellung: „Wer zum Schwert greift, der wird durch das Schwert umkommen!“. Zunächst ging es Jesus allerdings um die Erfüllung der Schrift. Jesus kritisierte nicht grundsätzlich, dass ein Schwert mitgeführt wurde, es war wohl auch für Jesus normal, dass seine Begleiter Schwerter hatten. Wäre das Mitführen des Schwertes eine Besonderheit gewesen, wäre speziell darauf hingewiesen worden. Jesus war mehrere Jahre mit den Jüngern unterwegs und hatte mit Sicherheit eine so große Autorität, dass gegen seinen Willen kein Schwert mitgeführt worden wäre. Es war damals üblich, auf der Wanderschaft ein Schwert mit zu führen, um sich u. a. gegen Räuber zu wehren. Wir haben hier noch ein anderes Problem: Petrus ist hier nämlich der Angreifer und nicht der, der sich zur Wehr setzt. Er zieht das Schwert, und Jesus verbietet ihm, anzugreifen. Es ist also der Angreifer, der durch das Schwert vernichtet werden soll.

In Galater 6,9 heißt es: „Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden…“
Hier ist Verantwortung gefragt.

Wir sehen also, dass es in der Bibel entweder um das Verhältnis zwischen Staat und Bürger oder um Vergeltung/Rache geht. Es ist nirgends gesagt, dass ich mich nicht wehren oder einem anderen nicht helfen darf. Wir werden vielmehr zum Handeln aufgefordert.